Ergänzung zur Pflege zuhause

Die Tages- und/oder Nachtpflege gilt als Ergänzung zur Pflege zuhause und findet in spezialisierten Einrichtungen statt. Pflegebedürftige können wahlweise selbstständig dorthin kommen und Angebote mitmachen. Oder sie können einen Fahrservice nutzen, den fast alle Häuser anbieten. Das hat drei große Vorteile:

• Pflegebedürftige kommen mal raus.
• Gruppenangebote ermöglichen Kontakte und können Fähigkeiten noch einmal verbessern.
• Angehörige werden entlastet.

Angebote der Tagespflege

Jede Tagespflege-Einrichtung kann ihr Angebot frei wählen. Was es gibt, hängt auch davon ab, welche Pflegekräfte und Therapeuten dort arbeiten. Üblich sind einerseits Gruppenangebote, die einen therapeutischen Nutzen haben, etwa:

• Angebote für Balance und Bewegung
• Gedächtnistraining
• Heilgymnastik
• Kontinenztraining
• Übungen für Ausdauer und Kraft

Gut zu wissen: Training lohnt sich auch im hohen Alter. Je besser Dein Angehöriger „trainiert“ ist, desto geringer sind die Risiken für Stürze, weiteren Gedächtnisverlust und starker Inkontinenz.

Andererseits gibt es kreative Angebote, zum Beispiel:

• Gesprächskreise
• Gemeinsames Handarbeiten, Backen und Kochen
• Lesezeiten
• Malen
• Singen

Außerdem bieten Tagespflege-Einrichtungen täglich gemeinsame Mahlzeiten an. Notwendige Hilfe, Betreuung und Pflege ist vor Ort sichergestellt. Auch Gäste dürfen meist zum Essen dazukommen.

Gut zu wissen: Zur Finanzierung können Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 einen monatlichen Extra-Zuschuss erhalten (siehe unten).

Angebote der Nachtpflege

Die Nachtpflege findet vor allem in der Zeit von 18 Uhr abends bis 8 Uhr am nächsten Morgen statt. Die Einrichtungen sind darauf spezialisiert, Menschen zu versorgen, die sich zuhause nachts unwohl fühlen, nicht gut schlafen können und/oder einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus haben und deshalb Begleitung brauchen. In der Nachtpflege können sie nach dem Abendessen ein ruhiges Programm mitmachen und dann schlafen gehen. Menschen mit einer Demenz, die nachts unruhig sind, können auf sicheren Wegen in der Einrichtung umherspazieren, Zeit im Nachtcafé verbringen oder anderen ruhigen Tätigkeiten nachgehen. Die Nachtschicht ist für Pflege und Betreuung da.

Wichtige Entlastung

Auch für pflegende Angehörige kann die Tages- und/oder Nachtpflege eine große Erleichterung sein. Tagsüber kannst Du anderen Tätigkeiten nachgehen, wenn Du weißt, dass Dein Angehöriger gerade einen Kurs mitmacht und in guten Händen ist. Nachts kann das Angebot ein wahrer Game Changer sein.

Hast Du es auch schon erlebt, dass Du nachts kaum schlafen konntest, weil Du nicht wusstest, ob Mutter oder Vater wieder anfangen umherzuwandern? Oder erlebst Du das sogar regelmäßig? Dann informiert Euch, zum Beispiel beim Pflegelotsen unter „Pflegeeinrichtungen, Stationäre Pflegeeinrichtung, Nachtpflege“, ob es eine Einrichtung in der Nähe gibt. Wenn möglich, nutzt das Angebot. Dort ist Dein Angehöriger sicher versorgt. Und Du kannst zumindest einige Nächte der Woche in Ruhe schlafen. So ist sichergestellt, dass Du nicht selbst krank wirst. Denn Schlafmangel ist absolut gesundheitsschädlich.

Zuschuss von der Versicherung

Die Pflegeversicherung bezuschusst das Angebot von Tages- und Nachtpflege ab Pflegegrad 2 mit einem Extrabetrag jeden Monat. Es gibt das Geld also zusätzlich zu Pflegesachleistung, Pflegegeld & Co. Die Beträge sind maximal

• 721 Euro in Pflegegrad 2
• 1357 Euro in Pflegegrad 3
• 1685 Euro in Pflegegrad 4
• 2085 Euro in Pflegegrad 5

Das Geld darf für Kurse, Fahrservice, Pflege und Betreuung genutzt werden. Nur Mahlzeiten und eine Übernachtungspauschale müssen Pflegebedürftige aus eigener Tasche bezahlen.