Übersicht: Einsamkeit

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Wenn der Aktionsradius mit dem Alter kleiner wird und immer mehr Freunde und Bekannte sterben, läuft mancher Gefahr zu vereinsamen. Im Gegensatz zum Alleinsein ist Einsamkeit nicht freiwillig. Sich nach wohltuenden Kontakten zu sehnen und einsam zu fühlen, schadet seelischer wie körperlicher Gesundheit. Doch Du kannst Deinen zu pflegenden Angehörigen unterstützen und einige Möglichkeiten aufzeigen, damit er nicht einsam ist. Ein Kurzüberblick.

Risikofaktoren

Nicht nur körperliche Gebrechen wie Gelenkschmerzen oder Blasenschwäche, sondern auch Einschränkungen wie Schwerhörigkeit, nachlassende Sehkraft oder finanzielle Probleme können die soziale Teilhabe zunehmend erschweren. Wie viel sozialer Kontakt glücklich und zufrieden macht, empfindet jeder individuell anders. Wenn jemand aber wiederholt ein schmerzvolles inneres Alleinsein und tiefes Sehnen nach wohltuendem Kontakt verspürt, spricht man von Einsamkeit. Im besten Fall erkennst Du es frühzeitig, wenn es Deinem zu pflegenden Angehörigen so geht, und Ihr könnt gegensteuern.

Einsamkeit erkennen

Studien zufolge kann chronische Einsamkeit, insbesondere wenn sie länger anhält, ähnlich krank machen wie etwa langjähriges Rauchen, Alkoholabhängigkeit oder massives Übergewicht. Die Ausschüttung von Stresshormonen durch Einsamkeit kann gesundheitliche Probleme mit sich bringen, darunter erhöhten Blutdruck, Schlafprobleme oder ein geschwächtes Immunsystem.

Viele ältere Menschen haben nie gelernt, über ihre Gefühle zu reden. Sie tun sich daher schwer, von sich aus zu äußern, dass sie einsam sind. Wenn Eure Beziehung zueinander es zulässt, ist die schlichte Nachfrage vermutlich die beste Möglichkeit: „Fühlst Du Dich manchmal einsam?“

Auf eine direkte Frage kann Dein Angehöriger hoffentlich ehrlich antworten – und auch ein Zögern gibt Dir einen Hinweis. Überlegt bei Bedarf gemeinsam, was Ihr konkret gegen die Einsamkeit tun könnt.

Eigeninitiative

Das Gute ist: Einsamkeit zu überwinden, ist absolut möglich. Denn es gibt eine Reihe von Optionen und konkreten Angeboten, die Ihr nutzen könnt. Der Erfolg steht und fällt allerdings mit der Bereitschaft Deines Angehörigen zur Veränderung.

Du kannst Vorschläge und Angebote unterbreiten und so helfen, mögliche Startschwierigkeiten zu überwinden. Aber Du kannst diesen Weg nur vorschlagen und begleiten – gehen muss Dein Angehöriger ihn selbst.

Angebotsvielfalt

Senioren – ob mit oder ohne Pflegebedarf – haben heutzutage viele Möglichkeiten, soziale Kontakte zu erhalten oder neue zu finden. Es können Seniorentreffs, Volkshochschulkurse oder die Übernahme eines Ehrenamtes und ähnliche Angebote in Frage kommen.

Bei höherem Pflegebedarf sind Telefonangebote gegen Einsamkeit wie etwa das Zuhör-Telefon der Johanniter, das Silbertelefon vom Silbernetz und das Plaudernetz der Malteser eine gute Alternative. Vor-Ort-Kontakte bieten Tagespflege-Angebote und Reisen speziell für Pflegebedürftige.

Die Nutzung von Smartphone oder Tablet und somit auch Online-Angeboten sind ebenfalls eine sinnvolle Sache, sofern Dein Angehöriger diesen Techniken gegenüber aufgeschlossen ist. Falls der Geist willig ist, aber die Kenntnisse nicht so gut sind, können zum Beispiel kostenfreie Schulungen vom Verein „Wege aus der Einsamkeit“ helfen.

Zwischen Unterstützung und Bevormundung ist es oft nur ein schmaler Grat. Fehlt es Deinem Angehörigen an Eigeninitiative, musst Du entscheiden, was für Euch und insbesondere für Dich und Dein Zeitmanagement ein guter Weg ist. Du kannst kaum alles allein auffangen und solltest stets auch Deine eigenen Ressourcen und Dein Wohlbefinden im Blick behalten.

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