Allgemeine Beratungsangebote

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Die Pflegekassen bieten viele Leistungen an, eine davon ist die Pflegeberatung. Alle Interessierten haben ein Anrecht auf eine kostenfreie, individuelle und neutrale Beratung. Diese werden telefonisch, per Videogespräch und auch flächendeckend persönlich vor Ort angeboten. Wer will, erhält sogar Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder beim Stellen von Anträgen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Alle Pflegenden, Pflegebedürftigen und Interessierten haben ein gesetzliches Anrecht auf eine Beratung zum Thema Pflege.
  • Die Beratung muss neutral und individuell sein und wird von den Pflegekassen finanziert.
  • Wer einen Antrag auf Pflegeleistungen stellt, muss innerhalb von zwei Wochen einen Termin für eine ausführliche Beratung angeboten bekommen.
  • Die Mitarbeitenden in Pflegestützpunkten und anderen Pflegeberatungsstellen helfen bei Bedarf auch beim Ausfüllen von Formularen an die Pflegeversicherung.

Neutral und kostenlos

Der Gesetzgeber hat die Pflegekassen verpflichtet, eine flächendeckende persönliche Beratung für Pflegethemen sicherzustellen. Dafür haben die Kassen in vielen Bundesländern eigene sogenannte Pflegestützpunkte eingerichtet. Sie arbeiten aber auch mit verschiedenen lokalen Organisationen zusammen, um Pflegeberatung überall möglich zu machen. Geschultes Personal informiert in den Beratungsstellen über alles Wissenswerte zur Pflege – von der Antragstellung über finanzielle und organisatorische Leistungen der Versicherungen bis zu den möglichen Entlastungen der Pflegenden. Auch Hilfe bei konkreten Anträgen an die Pflegeversicherung ist möglich. Falls Du spezielle Fragen hast, die die Mitarbeitenden nicht beantworten können, verweisen sie an Spezialisten vor Ort.

Gut zu wissen: Das Zentrum für Qualität in der Pflege bietet eine umfangreiche Datenbank mit Filter-Optionen an, um nach einer passenden Beratung vor Ort zu suchen: zqp.de/beratung-pflege.

Die Beratung muss stets neutral und individuell sein. Das bedeutet auch, dass die Beraterinnen und Berater keine Empfehlungen für bestimmte Pflege-Einrichtungen geben dürfen. Du kannst Dir aber zum Beispiel Übersichtslisten für Pflegedienste oder -einrichtungen aushändigen lassen. Dann hast Du schonmal eine Übersicht mit Adressen und Telefonnummern für die Umgebung.

Gut zu wissen: Bezahlen musst Du für die Pflegeberatung nichts. Die Anbieter haben Kooperationen mit den Pflegeversicherungen und diese sind gesetzlich verpflichtet, die Beratungen zu finanzieren. Da diese Verpflichtung flächendeckend gilt, musst Du auch nicht zu einer Beratung Deiner Pflegekasse beziehungsweise der Versicherung Deines Angehörigen gehen. Du hast die freie Wahl.

Wann und wo?

Wenn jemand einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt hat, muss die zuständige Pflegeversicherung innerhalb von zwei Wochen eine Beratung ermöglichen. Oft bietet die Kasse einen Termin in einer Beratungsstelle in der Nähe an, den Du einfach nur annehmen musst. Manche Versicherer schicken aber auch einen Beratungsgutschein, den Du individuell einlösen kannst.

Grundsätzlich bist Du frei, wann und wo Du Dich beraten lassen willst. Sinnvoll ist es, wenn alle, die aktuell oder in naher Zukunft einen Teil der Pflege übernehmen wollen, und nach Möglichkeit auch die pflegebedürftige Person selbst, bei der Beratung dabei sind. Die meisten wünschen sich ein persönliches Gespräch in einer Beratungsstelle vor Ort. Sinnvoll ist es in diesem Fall, eine Beratung nahe des Wohnorts zu nutzen, wo die Pflege stattfinden soll. Dann kennen die Mitarbeitenden auch die möglichen Hilfsstrukturen vor Ort.

Manchmal lassen die Umstände aber keine Beratung vor Ort zu. Vielleicht wohnst Du weit entfernt oder die Person, für die Du die Pflege organisieren willst, ist nicht mehr sehr mobil oder noch im Krankenhaus oder in der Reha? In solchen Fällen gibt es mehrere Alternativen:

  • Die Beratung kann bei der pflegebedürftigen Person zuhause stattfinden. Das ist auch dann sinnvoll, wenn vermutlich umgebaut werden soll. Dann könnt Ihr Fragen dazu direkt am Ort des Geschehens stellen.
  • Die Beratung kann in der Einrichtung stattfinden.
  • Ihr entscheidet Euch für eine telefonische Beratung oder ein Videogespräch. Dann könnt Ihr Euch auch von unterschiedlichen Orten aus zuschalten, sofern das für alle Beteiligten technisch gut machbar ist.

Was bietet die Beratung?

Es gibt Fragen, die haben so ziemlich alle Menschen, wenn sie sich zum ersten Mal mit dem Themenkomplex Pflege auseinandersetzen. Welche Hilfen gibt es? Wo muss ich die beantragen? Wer hat darauf Anspruch? Solche Klassiker sind wahrscheinlich auch für Dich relevant. Die Beraterinnen und Berater können all diese Fragen sicher beantworten und für Deinen individuellen Fall auch Ratschläge erteilen, welche Leistungen am sinnvollsten sind.

Häufig ist es auch möglich, dass Ihr gemeinsam einen Versorgungsplan erstellt. Welche pflegerische Unterstützung brauchen wir? Sind vorerst oder langfristig medizinische Maßnahmen nötig? Wie lässt sich das finanzieren? Was gibt es sonst noch an Hilfen oder auch an schönen Angeboten vor Ort speziell für Pflegebedürftige? Können wir staatliche Zuschüsse in Anspruch nehmen? All diese Fragen lassen sich klären und dann ein Plan für die kommende Zeit aufstellen.

Wenn die Wohnung oder das Haus umgebaut werden soll, können die Mitarbeitenden auch an eine Wohnberatung vermitteln. Teils können sie sogar Kostenvoranschläge in Deinem Auftrag bei örtlichen Anbietern einholen und sogar mit Vermietern verhandeln, um zu erklären, warum genau diese Umbauten sinnvoll sind. Was wo möglich ist, kannst Du vorab am Telefon oder per Mail erfragen.

Gut zu wissen: Eine Beratung ist keine einmalige Sache. Im Verlauf einer Pflegesituation darfst Du Dich immer wieder mit (neuen) Fragen an die Beratungsstellen wenden. Wenn Du ausschließlich Pflegegeld erhältst, bist Du sogar verpflichtet, regelmäßig eine Beratung in Anspruch zu nehmen.

Individuelle Fragen

Du kannst im Gespräch auch Sorgen und Ängste ansprechen, die Du vielleicht hast. Was können wir tun, wenn das Geld nicht reicht? An wen kann ich mich wenden, wenn ich das alles nicht schaffe? Wer kann Aufgaben übernehmen, denen ich mich nicht gewachsen fühle? Wie können wir als Familie damit umgehen, wenn wir uns nicht einig werden, welche Hilfen nötig sind? Wie finde ich Kontakte zu anderen Pflegenden?

Mit solchen und weiteren Gedanken bist Du keineswegs allein. Viele Millionen Menschen hatten diese Sorgen bereits oder haben sie jetzt gerade. Es gibt nicht für alles eine einfache oder schnelle Lösung, aber die Mitarbeitenden der Pflegeberatungen haben sehr viel Erfahrung und konnten schon für viele kritische Situationen zumindest Vorschläge machen. Traue Dich, auch schwierige Themen anzusprechen. Höchstwahrscheinlich wird es sich lohnen.

Gut zu wissen: Die erste Beratung ist meist allgemeiner. Wenn Du spezifische Fragen hast, zum Beispiel zu bestimmten Erkrankungen oder psychischen Schwierigkeiten, kannst Du auch eine spezialisierte Beratung in Anspruch nehmen. Diese werden ebenfalls von den Pflegekassen finanziert.

Pflegebegleitung und Betreuungsvereine

Wenn Du in der ersten Zeit gerne Hilfe bei der Organisation der Pflege in Anspruch nehmen möchtest, kannst Du um eine Pflegebegleitung bitten. Diese gibt es an vielen Orten und bedeutet, dass Dir ein geschulter Ehrenamtlicher zur Seite gestellt wird. Er oder sie übernimmt zwar keine Pflege, aber kommt nach Absprache vorbei und ist mit Wissen und offenen Ohren für Dich da. Am Anfang einer Pflegesituation kann das mehrmals pro Woche sein. Später kommen die meisten Familien allein klar und jemand anders kann die Begleitung nutzen.

**Gut zu wissen: ** Eine Pflegebegleitung kannst Du Dir bei der Pflegeberatung vermitteln lassen oder selbst online suchen unter pflegebegleiter.de.

Wenn nötig, kannst Du eine weitere Vermittlungsoption nutzen und zwar zum örtlichen Betreuungsverein. Das ist dann sinnvoll, wenn

  • bisher keine Vollmachten oder Verfügungen vorliegen, Ihr aber solche Schriftstücke aufsetzen wollt und/oder
  • absehbar ist, dass die pflegebedürftige Person rechtliche Details in ihrem Leben (bald) nicht mehr allein organisieren kann und dabei Hilfe braucht, etwa bei Bankgeschäften oder medizinischen Entscheidungen.

Bei einem Betreuungsverein kannst Du Dich kostenfrei zu diesen Themen beraten lassen. Du kannst dort auch Kontakte zu anderen Pflegenden knüpfen, die gleichzeitig auch rechtliche Betreuer oder Bevollmächtigte sind. So kannst Du von deren Erfahrungen profitieren, die vermutlich gar nicht so anders sind als die, die Du selbst gerade machst. Und im besten Fall sparst Du Dir eine Menge Recherche-Arbeit, weil jemand genau die Suche gerade hinter sich hat, die Dir noch bevorsteht.

Weitere Beratungsmöglichkeiten

Neben den bereits genannten gibt es noch weitere Beratungsmöglichkeiten, und zwar:

  • Beratung für Privatversicherte: Compass Pflegeberatung (compass-pflegeberatung.de), Telefon: 0800 / 101 88 00
  • Wohnberatungsstellen (online-wohn-beratung.de)
  • Sozialer Dienst in Krankenhäusern
  • Pflegetelefon des Bundes (wege-zur-pflege.de), insbesondere zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf: 030 / 2017 91 31

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